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Menzenberger Nachtigall

 

Die Menzenberger Nachtigall


Auf der Funk'schen Zickelburg wohnte die von Simrock entdeckte am Menzenberg arbeitende Winzerin und Volksliedersängerin  Marie Cäcilie Heinen, geb. Riveler, (*17.3.1778 +8.5.1854). Sie wurde wegen ihrer schönen Stimme  die "Menzenberger Nachtigall" genannt 

1778 heiratet sie Johann Peter Heinen (*1783 +27.11.1850). Er nennt sie, die "Heinemöhn". 
Quelle: Johannes Jansen: "Karl Simrock nannte sie 'Menzenberger Nachtigall' - Ein Lebensbild der 'Heine-Möhn' 1788-1854", Honnefer Volkszeitung, v. 3.9.1991  

Joh. Pet. Heinen wird im "Selhofer Adressbuch von 1825/1834" als Bewohner "Auf der Zickelburg" mit Beruf Winzer vermerkt, Hauseigentümer Jesuiten/M1 Schulfond.
Quelle: Auszug Selhofer Adreßbuch von 1825/34 mit Vermerk (Akten Reg. Köln Nr. 1531-1533, Pfarrarchiv Honnef, Nr. 99) in Adolf Nekum: "Tausend Jahre Selhof - 100 Jahre Bürgerverein 1888-1988"

1834 bis Ende 1837 wird Joh. Pet. Heinen als Pächter des Gutes benannt.


Die Heinemöhn soll aber nicht nur bekannt gewesen sein wegen ihrer schönen Stimme sondern auch wegen ihres Wesens und geistigen Beweglichkeit und umfangreichen Wissens zu Verwandtschaften, Besitzverhältnissen, geheimnisvolle Geschichten und Plätze, Elfen, Zwerge und böse Geister, Lieder und Erzählungen. 

Eine damals ständige Redewendung auf Fragen, die man nicht beantworten konnte (oder wollte) lautete: "Dann mäht Ihr bei de Heine-Möhn jonn."

Karl Simrock hat von ihr viele Volkslieder aufgezeichnet und in seinem Band "Deutsche Volkslieder" verewigt. Seine Verehrung für die Heinemöhn war groß. In seinem Arbeitszimmer hatte er sich gar ein Gemälde der Heinemöhn aufhängen lassen.



Die Heinemöhn, Caecilia Heinen, geb. Riveler; im Hintergrund der Drachenfels
Quelle: Adolf Nekum: 1100 Jahre Weinbau in Honnef, Bad Honnef 1993, 239



Lieder, die in und um Menzenberg gesungen wurden
Quelle: Karl Simrock: Die deutschen Volkslieder, Frankfurt a. M., 1851, 390-391


Der Wein, der ist mein Morgenstern 

Das Lieblingslied der Menzenberger Nachtigall Cäcilie Heinen findet sich mit vielen weiteren in Menzenberg, Honnef und Bonn von Karl Simrock gesammelten Liedern in seinem Buch "Die deutschen Volkslieder", 1851.

Wer wohl ein reicher Bauer will sein
so muss er nicht trinken den roten Wein
so muss er trinken das Wasser
des Abends wenn er heim soll gehn
dass er auch findet die Strassen

Des Sonntags, Sonntags sauft er sich voll
des Montags steht ihm der Kopf nicht wohl
dann will er noch länger schlafen
Da kommt sein altes Dudel- Dudelweib
will ihm die Ruh nicht lassen

"Du willst mir ein rechter Fuhrmann sein
du liegst bei Tag und Nacht beim Wein
beim Wein, da tut man dich finden
Geh heim, geh heim, du Fuhrmann mein
bei deine kleine Kinder!"

"Die kleinen Kinderlein hab ich gern
doch ist der Wein mein Morgenstern
der tut mir die Gurgel auswaschen
Der macht mir alle meine Glieder so leicht
und auch mein Beutel und Taschen"

"Den Beutel und Taschen nicht allein
Auch Kuh, Schaf, Rinder und Schwein
und auch die Früchte im Felde
Sobald man sie im Scheuerlein hat
dann macht man sie zu Gelde"




Wagenschieben 

Schieben wir den Wagen,
Den Wagen schieben wir
Wohl vor das enge Gäßchen,
Wohl vor des Heinen Tür.

Der Herr der lief zur Thür heraus,
Sein Liebchen lief ihm nach.
Ach Liebchen, warum läufst du,
Was hab ich dir gethan?

Wohl oben auf dem Berge,
Da zapfen sie kühlen Wein,
Da sind die Zwei beisammen,
die gern beisammen sein.
Quelle: Karl Simrock: Die deutschen Volkslieder, Lied 361 aus Menzenberg, Frankfurt a. M., 1851, 564-565